Am 26. September letzten Jahres wurde Steven Baumgärtner zum Vorsitzenden des deutschen Branchenverbandes GWW gewählt. Die Erwartungen waren hoch. Der deutsche Verband versprach sich mit Baumgärtner (CEO der cyber-Wear Heidelberg GmbH) für die Zukunft gerüstet zu sein. Für den neuen Vorsitzenden standen einige Themen auf der Agenda, darunter die steuerliche Behandlung für Werbeartikel, die Zusammenarbeit mit dem PSI Netzwerk und die Entwicklung einer Zukunftsvision für den GWW.
Wer Baumgärtner ein wenig kennt, weiß, dass er zu seinem Wort steht. Als der Vorstand über die zukünftige Politik des Verbandes abstimmte, wurde deutlich, dass einige Vorstandsmitglieder trotz früherer Zusagen Vorbehalte gegen die bevorstehenden Änderungen hatten. Daraufhin trat Baumgärtner als Vorsitzender zurück.
In der Folge kam es zu einem „Rechtsstreit“ darüber, ob Baumgärtner zurückkehren sollte, wenn die Mitglieder dies wünschten. Ein Anwalt prüfte die Frage in der Satzung und kam zu zwei Optionen: Neuwahlen oder die Nachernennung eines kommissarischen Vorsitzenden durch den Vorstand. Letzteres stellte sich in einer zweiten Instanz als satzungswidrig heraus.
Dann kündigten auch Gunther Langenberg und Ingo Malinowski ihr Ausscheiden aus dem Vorstand des GWW an. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass sie nicht länger für die entstandenen Unruhen verantwortlich sein und den Weg für Neuwahlen ebnen wollten.
In einer E-Mail, die die GWW-Geschäftsstelle am Montag an ihre Mitglieder verschickt hat, entschuldigen sich die verbleibenden Vorstandsmitglieder Ronald Eckert und Tobias Köckert für die entstandene Situation. Unserer Meinung nach wirft dieser Umstand den GWW-Vorstand um Jahre zurück. Der neue Vorstand war eine Gelegenheit, mit den großen Veränderungen auf dem Markt Schritt zu halten, aber dieser Weg scheint vorerst abgeschnitten zu sein.
Die große Frage ist nun, was der GWW mit der eigenen Messe Trend im Frühjahr machen wird. Es ist bekannt, dass Baumgärtner für eine starke PSI Messe ist und es mit seine Idee war, die Frühjahrsmesse nicht weiterzuführen und stattdessen einen eigenen Pavillon für GWW-Mitglieder auf der PSI Messe zu organisieren. Das macht Sinn, denn ein Branchenverband hat viel wichtigere (Kern-)Aufgaben als die Organisation von Messen, wie z.B. das Angebot von Weiterbildungen, Lobbyarbeit usw.
Wir warten nun gespannt auf die Neuwahlen des GWW-Vorstands. In einer kommenden Ausgabe von PromZ Vak werden wir uns näher mit Baumgärtners Abgang befassen.